Ureigener Bauernhof aus Setoland – Vanatalo
Der ,,alte“ Bauernhof bzw. Vanatalo stand im Dorf Lõkova, auf Estnisch Ojavere, in der Gemeinde Pankjavitsa, später in der Gemeinde Vilo (heute im Gebiet Pskow der Russischen Föderation).
Den Ostteil von Setoland charakterisierten früher eigenartige Festungsbauernhöfe, in denen das Wohnhaus in der Mitte eines sogenannaten Drei-Reihen-Hofes stand, auf zwei Seiten des Wohnhauses standen Nebengebäude in der Reihe. Zwischen den Nebengebäuden und dem Wohnhaus waren schmale, mit hohen Toren geschlossene Höfe. Alle Gebäude hatten ein Ende zur Dorfstraße.
Das Wohnhaus und der Speicher wurden 1979 ins Museum überführt.
Das Wohnhaus wurde offensichtlich im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, der Speicher in der 19./20.-Jahrhundertwende, der Viehstall aus Steinen in Jahren 1905-1910 gebaut (der frühere Viehstall war aus Balken).
Im Wohnhaus stehen auf beiden Seiten des kalten Flurs Stuben mit Öfen wie es in wohlhabenden Haushalten üblich war. So lange die Familie Platz in einer Stube hatte, wurde die Zweite nicht benutzt. Ihre Wände waren errichtet, ohne Zwischenräume der Balken mit Moos zu füllen. Heiratete der Sohn der Familie, wurde die Stube geöffnet, die Wände wurden mit Moos bestopft, ein Ofen wurde gebaut und das junge Ehepaar konnte einziehen.
Auf einer Seite des Wohnhauses ist ein sauberer Hof. Am Außenrand des sauberen Hofes steht ein Nebengebäude, in dem unter einem Dach ein Speicher mit zwei Geschossen und eine Scheune sind.
Auf der anderen Seite des Wohnhauses ist ein Herdenhof, der am Viehstall grenzt. Hohe Zäune reichen von einem Gebäude zu anderem, so dass man in Höfe nur durch Tore kommt.
Vanatalo war im Dorf einer von reicheren Bauernhöfen, der mit Wald insgesamt 29 ha Land hatte, davon 12 ha Ackerland. 1939 gab es im Bauernhof 2 Pferde, 4 Milchkühe, zu Ende der Zarenzeit gab es im Hof sogar 4 Pferde und 10 Kühe. Die Einnahmen kamen aus dem Verkauf von Flachs, Getreide, Milchprodukten und Ferkeln. Vor dem Zweiten Weltkrieg führte die Familie im Bauernhof Neeme auch einen Laden.
Hofplan
Schon gewusst?
- Lõkova ist das südlichste Dorf von Setoland auf der Seite Irboska, in dem im Laufe der Zeit viele Volksliedersammler(innen), Mundartenforscher(innen) und Ethnografen/Ethnografinnen gewesen sind.
- Der Name des Dorfes kann von einem Familienname abgeleitet sein, aber es ist auch möglich, dass das Dorf seinen Namen wegen der großen Zahl Linden bekommen hat (`лыко` – Linden- oder Weidenbast auf Russishc).
- Wie auch anderswo in Setoland, erzielten die Bauernhöfe in Lõkova Nutzen aus dem Flachsanbau. Mit dem aus dem Flachsverkauf erhaltenen Geld wurden neue Gebäude gabaut, besonders aktiv wurden neue Bauten in den 1920ger Jahren errichtet.
- Nach Angaben von Jakob Hurt gab es im Jahre 1902 im Dorf 189 Bewohner; im Jahre 2012 gab es in Lõkova weniger als 10 Bewohner, 3 von ihnen waren Setos.