Windmühlen

In den flussarmen und strandnahen windigen Gegenden der Inseln vermahlten für viele Generationen Bockwindmühlen den Brotkorn, derer ganzes Haus drehbar war. Kleine Windmühlen von Bauernhöfen, die für den Bedarf einer Familie gebaut wurden, waren eine einzigartige Erscheinung, die Ähnlichkeit mit der Tradition von sehr alten Bauernhofmühlen in Skandinavien und Westfinnland hatte.


Die Bockwindmühlen, die sogenannten dänische Mühlen, haben zwei Geschosse. Das Bretterhaus ist auf einen Kreuzbalken gefestigt, der auf eine dicke Säule – auf einen Hausbaum – quer verzapft ist, auf den wiederum die Zwischendecke der Mühle stützt. Im oberen Geschoss ist das Mahlwerk: Flügelwelle mit einem Zahnrad, das die dortigen Mühlsteine in Bewegung setzt. Das Korn wurde oberhalb des Steinloches in einen trichterförmigen Kasten – in den Mühlentrichter - gegossen. Von dort wurde es zwischen die Mühlsteine geführt, das fertige Mehl lief in den im unteren Geschoss stehenden Mehlkasten. In dem unteren Teil der Treppe ist ans Mühlenhaus der Steert befestigt, mit dem die Mühle in den Wind gedreht wird. Die estnischen Mühlen haben in der Regel vier Flügel, aber es hat auch Mühlen mit sechs Flügeln gegeben.

Die Windmühle Sutlepa wurde 1748 auf der Insel Vormsi gebaut, in der 19./20.-Jahrhundertwende wurde sie auf das Festland, in den Bauernhof Pelmäse ins Dorf Sutlepa ins Kirchspiel Noarootsi transportiert. Die Mühle war bis zum Jahre 1948 im Betrieb. Sie wurde 1958 ins Museum gebracht und aufgestellt. Die Länge der Flügel beträgt 4,57 m.

Die Mühle Kotlandi wurde 1871 im Bauernhof Annuse im Dorf Kotlandi im Kirchspiel Kihelkonna gebaut. Die Mühle war bis zum Jahre 1963 im Betrieb, sie wurde 1968 ins Museum gebracht und 1969-1970 aufgestellt. Das Gerüst des Mühlenhauses ist mit vertikalen Brettern verkleidet; der Mühlenfuß ist 2,56 m hoch und hat die Form eines stumpfen Kegels, er wurde aus gebrochenen Kalksteinenen ohne Bindemittel errichtet.

Die Windmühle Leedri wurde 1876 im Bauernhof Peedu im Dorf Leedri im Kirchspiel Kihelkonna gebaut. Die Mühle war bis zum Jahre 1958 im Betrieb, sie wurde zehn Jahre später – 1968 – ins Museum gebracht und in Jahren 1968-1970 aufgestellt. Der Fuß der Mühle ist ein 3 m hoher stumpfer Kegel, der aus 189 gehauenen Dolomitblöcken errichtet wurde. Die Flügellänge beträgt etwa 6 m.


Die Windmühle Ülendi wurde 1860 im Bauernhof Pihlamaa im Dorf Ülendi im Kirchspiel Reigi gebaut. Die Mühle wurde 1971 ins Museum gebracht und 1972-1974 aufgestellt. Die Flügellänge beträgt 4,26 m; das Gerüst des Mühlenhauses ist mit vertikalen Brettern verkleidet, der etwa ein Meter hohe Mühlenfuß wurde aus gehauenen Balken mit Kreuzwinkeln errichtet.





Die Windmühle Sutlepa



Schon gewusst?


  • In den Kreuzbalken der Mühle Sutlepa sind Namen und die Jahreszahl „1748“ geschnitten, in die Innenseite des Brettergerüstes des Mühlhauses sind Segelboote ein magisches Labyrinth geschnitten.
  • Die Mühlen standen in einer den Winden offenen kahlen Stelle, bei Möglichkeit auf einem Hügel. Auf Inseln waren die Mühlenhügel oft auch Treffpunkte der Dorfjugend.
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