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Bauernhof Rusi Rusi ostutalu

Aus dem Ende des 19. Jahrhunderts


Der aus dem Landkreis Võru stammende Bauernhof Rusi hat unter den Exponaten des Museums eine besondere Stelle. Alle Hofgebäude außer dem neueren Speicher stammen aus dem Bauernhof Ala-Rusi des Dorfes Pugritsa des Kirchspiels Karula, der eng mit der estnischen Kunstgeschichte verbunen ist. Nämlich wuchs dort bei Eltern der Mutter der bekannte Bildhauer Juhan Raudsepp (1896-1984), der damals Rusi Juku gerufen wurde. Ala-Rusi wurde 1870 dem verheiraten Familiensohn vom älteren Großbauernhof Mäe-Rusi ausgewiesen, es war ein etwa 36 Hektar großer Zwei-Pferde-Hof. Die Bauten von Ala-Rusi wurden 1967 überführt. Der Hof wurde 2002 den Besuchern eröffnet.



Das Riegenhaus bauten 1874 (datiert) in den neuen Hof Rusi Jüri Tuwikene (1846-1933) und sein Vater Jaan (geb. 1815). Es handelte sich um einen dort verbreiteten Zwischentyp vom nordestnischen und südestnischen Riegenhaus, in dem die Riegenstube wohl höher als die Dreschtenne aber ebenso breit ist. In der Riegenstube ist ein Riegenofen mit einer Schale, in der Vorderkammer steht vor dem Brotofen ein Herd. Da schliefen in der 19./20. Jahrhundertwende Onkel von Juku. In der großen Hinterkammer, in der hinter dem Rücken des Großvaters Jüri auch Juku schlief, wurde im Winter gewebt; in der kleinen Kammer schliefen Tanten. Die Ausstattung der Kammern ist so, wie Juhan Raudsepp sie aus der Kindheit erinnerte. Im Riegenzimmer gibt es eine Ausstellung über die Kindheit und Jugend des Künstlers sowie über das Leben im Bauernhof Rusi.

Der kleinere Speicher soll das älteste Hofgebäude sein. Nach dem Bauen eines neuen Speichers etwa im Jahre 1880 wurde dieser Speicher zu einer Schafstall-Kaffscheune. Dann wurde damit ein Stall für zwei Pferde verbunden.

Die Viehstall-Scheune wurde offensichtlich früher als 1893 errichtet, wie zeigt die Zahl auf der Wand. Da gab es Platz für 6 Kühe, einen Bullen, Färsen, 7-8 Schafe und Schweineherde.

Der Speicher mit zwei Räumen wurde in den 1880ger Jahren im Bauernhof Pisu im Dorf Säre im Kirchspiel Urvaste gebaut. Der Speicher wurde 1975 ins Museum gebracht.

Ein Keller, der im Hügel stand (datiert 1904), und eine Sauna-Schmiede, die im Zeitpunkt der Überführung nicht mehr bestand, sind im Museum nicht errichtet worden.

Ende des 19. Jahrhunderts gab es in der Familie 11 Personen. Für eigenen Bedarf wurde alles selbst angebaut. Die Haupteinnahmen bekam man vom Flacks.



Hofplan


1 – Riegenhaus, 2 – Speicher, 3 – Speicher-Viehstall, 4 – Viehstall-Scheune, 5 – Keller, 6 – Sauna, 7 – Brunnen



Schon gewusst?


  • Die Nachfahren der ab dem Jahre 1826 den Familiennamen Tuwikene tragenden Familie halten für ihren Vorfahren den im Jahre 1700 geborenen Bauern des Gutshofes Kaagjärve Russi Johann.
  • Mit dem Gutshof wurde über Mäe- und Ala-Rusi ein gemeinsames Kaufvertrag in Höhe von 5.555 Zarenrubel in den 1880ger Jahren abgeschlossen. Dieser nach dem Auge halbierte Bauernhof wurde offiziell erst etwa im Jahre 1900 in zwei Teile vermessen.
  • Das Landzeichen des Bauernhofes und der Umgebung war eine auf dem Berg wachsende Kiefer mit Schopf, die man zu schwedischen Zeiten gepflanzt hätte. Passierte man die Kiefer, sollte man immer ein Kreuzzeichen machen. Dem Baum wurden auch Opfer gegeben – Perlen, Münzen, Gürtel usw. Ein neuer Bewohner, der die Bedeutung des Baumes nicht kannte, und ihn etwa im Jahre 1953 fällte, wurde todeskrank.
  • Offensichtlich sind die bekanntesten Werke von Juhan Raudsepp zwei allegorische Statuen auf der Fassade des Kunstgebäudes, Mädchen mit Schüssel auf dem Platz der Türme, Stockbrecher in Haapsalu.

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